TYROLIA AM BALL – unter diesem Titel berichtet Walter Fiala über diverse Veranstaltungen.
2. Landesliga Team Herren 2022/23 – 9. und letzte Runde, 14.05.2023, Cumberland
Die Bedingungen: Beinahe hätten wir es vergessen: ach ja, der Team-Bewerb war ja noch gar nicht abgeschlossen. Kein Wunder - nach mehr als 2 Monaten Pause – dass man sich wieder neu orientieren musste.
Also kurz: in dieser letzten Runde war der BC STP Strike Power (man erinnere sich an die entbehrliche und mittlerweile durch den LVWB wieder bereinigte Situation vom 5.3.2023) spielfrei, der Titel war bereits vor dem Start vergeben und die Teams von Platz 2 bis 6 (!) spielten alle noch um die restlichen 2 Plätze auf dem Stockerl mit. Wiener Bowler-Herz was willst du mehr? Eine sehr spannende Saison fand also in der Cumberland-Halle ihren Abschluss.
Nicht happy war man mit diesem Muttertags-Termin (wäre sicher vermeidbar gewesen angesichts der Tatsache, dass wir alle unseren Sport aus eigener Tasche bezahlen müssen), aber OK, es waren alle Teams komplett – und es war angerichtet. Franz Hahn und sein Team hatten ganze Arbeit geleistet. Die Bahnen funktionierten, die Ölung war bekannt. Und, um es gleich vorwegzunehmen, es gab keine technischen Probleme sieht man von vernachlässigbaren Kleinigkeiten ab, die überall vorkommen.
Zurück zum „letzten Rennen“ dieser H2LL-Saison: 36 Spieler waren im Kampf-Einsatz, 4 der 8 Teams tauschten nach der Mittagspause je einen Mann aus, 2 davon sogar erst vor dem letzten Spiel. 28 komplette 7er-Serien brachten 6 x 1400+ und 2 x 1350+. Der Liga-Schnitt lag bei 184,621 Pins, was letztendlich einen Saison-Schnitt von 178,761 Pins ergab (alle Spiele von STP mitgerechnet). Im Vergleich mit Vorjahren mag da vielleicht Luft nach oben sein (Details habe ich nicht recherchiert), aber nach Pandemie-Pause und anspruchsvollerem Ölbild in der Plushalle finde ich das recht ordentlich.
Die Mittagspause gewohnt entspannt (mit Grill im verregneten Außenbereich). Der Spieltag endete erst knapp vor 17 Uhr.
Unser Spiel: Unser Start-Team mit Bittner-Serloth- Andi Pfeifer-Fiala war für den Vormittag so geplant. Andi Pfeifer musste mittags aus dienstlichen Gründen weg, weshalb Richy Fischer (unser einziger Reservist) seine Position einnahm.
Unser Tages-Ziel: so lange noch Chancen auf eine Top-Platzierung bestehen, wollen wir diese auch erreichen – Personal-Notstand (die gesamte Saison leider bei uns gegeben) hin oder her.
Anstoß auf 5-6 gegen die eigenen Vereinskollegen. Der übliche harte Kampf brachte unsere ersten 5 Siegpunkte. 713 zu 656. Keine Wunderdinge also. Spiel 2 auf den Randbahnen 1-2 gegen den Meister/Tabellenführer Etoile 2 war der erste wichtige Prüfstein – und wir hatten das bessere Ende für uns 798 zu 674 brachte sogar den ersten Bonuspunkt ein. Wie immer sehr mühsam die Auseinandersetzung mit Pinteufel. Auf 7-8 eher mageres Niveau und Entscheidung erst im Schlussframe der beiden Schlussspieler. Beide (Pinteufel Johann Brandl und ich) hatten ein Single-Strike stehen – ein Doppler wäre die Vorentscheidung und der gelang mir. Ende gut alles gut. 739 zu 732. Nach 3 Spielen hatten wir bereits gute 16 Punkte eingefahren. Jetzt folgte ausgerechnet gegen die Gelben – zurück auf 1-2 – unser erstes „Glanzstück“ des Tages. Ausgeglichene 825 Pins (zwischen 202 und 210) gegen 658 der Strike-Mannschaft brachten 7 Punkte und uns viel Selbstvertrauen für die letzten 3 Spiele dieser eher verkorksten Saison. Andi musste jetzt weg. Richy kam voll motiviert für ihn und glänzte schon beim Einspielen mit hervorragendem Timing und solider Strike-Leistung. Und das blieb auch bis zum letzten Wurf so. In der Pause realisierten wir, nach dem bisherig für uns günstigen Spielverlauf, dass wir noch das Unmögliche möglich machen konnten. Und das wollten wir jetzt unbedingt. Knackpunkt gleich gegen den BC Funk auf 3-4. Und dieser „Pflichtsieg“ war schwer einzufahren, denn vor allem Funk-Kapitän Michi Rieger hatte mit 256 etwas dagegen. Egal, es gelang uns mit 807 zu 800 auf hohem Niveau mehr als knapp. Nochmal 6 Punkte dazu.
Die nächste Mammut-Aufgabe wartete im vorletzten Match mit dem bisherigen Tabellen-Zweiten 1. ÖBC auf 7-8. Das erste Antreten auf dieser Doppelbahn am Vormittag (Spiel 3 gegen Pinteufel) hatten wir noch in böser Erinnerung. Jetzt war neuerlich ein „Pflichtsieg“ gefordert, wenn wir noch was erreichen wollten. Und der gelang überzeugend: 824 zu 803 mit 2 Bonuspunkten. Wir wussten, dass der siebente und letzte Sieg des Tages auf 3-4 gegen BC ALT für uns das erreichbare Maximum bedeuten könnte. Mit schwer erkämpften 767 zu 732 gelang er auch und schon kurz vor Schluss war klar, dass die engsten Rivalen um die Medaillen-Plätze, BC Funk und 1. ÖBC, im direkten Duell auf 3-4 keine Bonuspunkte mehr erreichen würden und wir durch waren.
Eine nervlich und personell bislang „gebrauchte“ Saison sollte für uns ein versöhnliches Ende haben: das Unfassbare ist wahr geworden, denn wir haben uns am Schlusstag vom 5. auf den 2. Tabellen-Platz vorgekämpft, was uns wohl kaum jemand noch zugetraut hatte. Wie sagt man so schön im Fußball: „aus is´ erst, wenn der Schiedsrichter pfeift“. Wir denken darüber nach, wie wir das im Bowlingsport ausdrücken könnten…
So schön dieser Schluss-Akkord für uns auch war, mich lässt er mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück. Warum weinend? Heini Bittner hat mit diesem Teambewerb seine ÖSKB-Bowlinglaufbahn beendet. „50 Jahre Bowling sind genug. Mit 20 habe ich begonnen, mit 70 höre ich auf“ war vor Monaten seine Heini-typisch trockene Erklärung. Wer ihn kennt weiß, er meint es ernst. Ich kenne ihn sehr gut und selbst ich habe keine Chance, ihn umzustimmen. Unfassbar, aber er hat in dieser Schlussrunde für unseren Verein die letzten Würfe getan. Und welche: auch bei seinem letzten Einsatz für uns erreichte er wieder - wie fast immer, ist man geneigt zu sagen – einen Schnitt über 200. Mich persönlich trifft sein Rücktritt besonders hart, habe ich doch die letzten 30 Jahre an seiner Seite gekämpft und viele gemeinsame Erfolge einfahren können. Darunter waren so schöne Erfolge wie die 5er-Staatsmeisterschaft 1998 (eine wahre Sensation damals), der um 1 Punkt verpasste Trio-Titel im gleichen Jahr, unser gemeinsamer Staatsmeisterschafts-Titel im Doppel (1995) u.v.m.
Aber natürlich mussten wir in all diesen Jahren auch zahlreiche Niederlagen verkraften - wir erinnern uns noch ungern an den Tyrolia-typischen „Paternoster-Betrieb“ im Team-Bewerb (für „oben“ waren wir immer wieder knapp zu „schwach“ und „unten“ schafften wir stets überzeugend den sofortigen Wiederaufstieg). Heini war Jahrzehnte lang immer in der Spitze der österreichischen Bowlingszene unterwegs, hat bis zuletzt auf sehr hohem Niveau mitgehalten und war DIE Stütze unserer 1. Mannschaft und unseres 1. Trios. Sein Name hat in unserer Bowlingszene Gewicht.
Danke, Heini, für deine Vereinstreue, deine Handschlagqualität und deinen unermüdlichen Einsatz für unseren Verein. Das Loch, das du durch deinen nachvollziehbaren Entschluss reißen wirst, werden wir wohl kaum schließen können, aber wir versuchen, in deinem Sinne weiter zu fighten und das Maximum mit unseren – ohne dich um ein wesentliches Stück bescheideneren - Mitteln zu erreichen. Wenn du das eine oder andere Mal als Zaungast dabei sein könntest wären wir happy.
Unsere Ergebnisse im Detail (R = Reserve):
TYROLIA 1 |
Spiel 1 |
Spiel 2 |
Spiel 3 |
Spiel 4 |
Spiel 5 |
Spiel 6 |
Spiel 7 |
Serie |
Schnitt |
Bittner Heinrich |
188 |
235 |
193 |
205 |
221 |
211 |
193 |
1446 |
206,571 |
Serloth Karl |
190 |
193 |
183 |
208 |
170 |
213 |
202 |
1365 |
195,000 |
Pfeifer Andreas |
173 |
191 |
186 |
210 |
- |
- |
- |
760 |
190,000 |
Fiala Walter |
162 |
179 |
171 |
202 |
193 |
188 |
168 |
1263 |
180,429 |
Fischer Richard |
162 R |
186 R |
203 R |
184 R |
223 |
212 |
204 |
1374 |
196,286 |
Team-Ergebnis |
713 |
798 |
739 |
825 |
807 |
824 |
767 |
5473 |
195,464 |
Gegner |
Tyrolia2 |
Etoile2 |
Pinteufel |
Strike |
Funk |
1.ÖBC |
Alt |
|
|
Ergebnis Gegner |
656 |
674 |
732 |
658 |
800 |
803 |
732 |
5055 |
180,536 |
Punkte |
5 |
5 |
5 |
5 |
5 |
5 |
5 |
|
35 |
Bonuspunkte |
0 |
1 |
0 |
2 |
1 |
2 |
0 |
|
GesPkte 41 |
TYROLIA 2 |
Spiel 1 |
Spiel 2 |
Spiel 3 |
Spiel 4 |
Spiel 5 |
Spiel 6 |
Spiel 7 |
Serie |
Schnitt |
Hinger Anton |
167 |
135 |
214 |
209 |
183 |
161 |
176 |
1245 |
177,857 |
May Helmut |
149 |
169 |
151 |
143 |
170 |
165 |
156 |
1103 |
157,571 |
Weissenböck R. |
152 |
144 |
161 |
183 |
200 |
181 |
159 |
1180 |
168,571 |
Schoppik Alfred |
188 |
169 |
174 |
190 |
184 |
209 |
181 |
1295 |
185,000 |
Team-Ergebnis |
656 |
617 |
700 |
725 |
737 |
716 |
672 |
4823 |
172,250 |
Gegner |
Tyrolia1 |
1.ÖBC |
Funk |
Alt |
Pinteufel |
Etoile2 |
Strike |
|
|
Ergebnis Gegner |
713 |
749 |
755 |
713 |
643 |
716 |
753 |
5042 |
180,071 |
Punkte |
2 |
2 |
2 |
5 |
5 |
3 |
2 |
|
21 |
Bonuspunkte |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
0 |
|
GesPkte 21 |
Die Besten des Spieltages: Tyrolia 1 schaffte mit einer makellosen Leistung (5473 Pins = 195,464 Schnitt und dem Maximum an Siegpunkten, ergänzt um 6 Bonuspunkte) 41 Punkte und leitete damit einen Umsturz in der Tabelle ein. Funk 1 behauptete den Tabellen-Platz knapp hinter dem Stockerl (5375/31), Pinteufel war Tagesdritter (5210/30), der 1. ÖBC folgte mit 29 Punkten (5262 Pins) und Leader und Meister Etoile 2 (ohne Winny Gerdenits) kam mit 5101 gespielten Pins auf 25 Punkte. Recht ordentliche 5148 Pins brachten dem BC Alt nur 21 Punkte, Tyrolia 2 brauchte dafür nur 4823 Pins. Der Traditionsclub Strike & Spare (diesmal ohne den Spitzenmann Hans Had) schaffte mit 4963 Pins leider nur 17 Punkte.
Beste Einzelspieler: Michael Rieger (Funk) überzeugte mit 1494 Pins (213,429 Schnitt – 265/6.Spiel,256/5.), Cumberland-„Spezialist“ Martin Seidl (Pinteufel) kam auf 1463 Pins (265/4.,236/2.), Helmut Astl (Alt) auf 1456 (235/2.), Heini Bittner (Tyrolia1) auf 1446 (235/2.),Tomislav Vojnic (Etoile) auf 1418 (232/3.) und Raimund Pattermann(1.ÖBC) auf 1404 (248/3.,237/6.). Tageshöchstspiel für Reynandy Dulagan (Pinteufel): 267 im 1. Durchgang.
Höchste Team-Ergebnisse (Resultate mit Bonus): Pinteufel – 826/1.,800/4.,782/2., Tyrolia1 – 825/4.,824/6.,807/5., 798/2., Funk – 824/1.,813/6.,800/5., 1.ÖBC – 803/6.,794/3. und 4., Etoile – 801/3. und Alt – 800/2.
Schluss-Tabelle nach Runde 9 |
Punkte |
Pins |
spielfrei |
Ø Pkte je Spiel |
|
1.(1) |
BC Etoile 2 |
278 |
43305 |
3 |
4,96 |
2.(5) |
BC Tyrolia 1 |
234 |
41237 |
4 |
4,18 |
3.(2) |
1. ÖBC |
229 |
40818 |
8 |
4,09 |
4.(4) |
Sportunion BC Funk 1 |
226 |
41401 |
1 |
4,04 |
5.(3) |
Strike & Spare BC Vienna |
214 |
41007 |
2 |
3,82 |
6.(6) |
BC Alt |
212 |
40913 |
7 |
3,79 |
7.(7) |
BC Pinteufel 1 |
198 |
40241 |
6 |
3,54 |
8.(8) |
BC Tyrolia 2 |
172 |
38597 |
5 |
3,07 |
9.(9) |
BC STP Strike Power *) |
118 |
27858 |
9 |
2,41 |
*) nur 7 Runden im Einsatz
Zusammenfassung: Umsturz in der Abschluss-Tabelle durch die Schluss-Offensive von Tyrolia 1. Die doch etwas überraschenden Schluss-Platzierungen der ersten 5 zeigen die Ausgeglichenheit, die dieses Sportjahr in der 2. Landesliga der Herren bestimmte. Das macht Lust auf mehr.
Bis bald
Walter